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Welchen Jackentyp wähle ich für welche Gelegenheit?

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Wann und wie wirken Blazer und Sakko am besten?

Wählt man zu einem feierlichen Anlass eher ein Sakko oder doch lieber einen Blazer? Und welche Jackenform ist die Richtige, wenn’s etwas salopper sein soll? Um dies beantworten zu können, muss man erstmal wissen, wie sich beides unterscheidet und was die typischen Kennzeichen beider Jackenformen sind. Hier den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach, denn die Übergänge zwischen Sakko und Blazer sind fließend, oft werden beide Begriffe sogar gleichgesetzt.

Das Sakko – ein Klassiker der Herrenmode im Wandel

Das Sakko war ursprünglich zweireihig, untailliert, gerade und eckig wie ein Sack geschnitten. Von dem englischen Begriff „sack coat“ (wörtlich übersetzt „Sackmantel“) soll daher auch die Bezeichnung kommen. Mittlerweile hat sich der Schnitt aber stark verändert. Moderne Sakkos werden immer taillierter, und zur Zeit findet man  fast ausschließlich einreihige Sakkos in den Geschäften. Mal sind die Jacken länger, mal haben sie ein größeres Revers (Kragen).

Gemeinhin gilt das Sakko als absoluter Klassiker der Herrenmode, aber auch in der Damenbekleidung werden Blazer immer häufiger Sakko genannt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „Sakko“ eher für eine förmlichere Jacke benutzt, obwohl Sakkos auch immer öfter in der Freizeit getragen werden. Es hängt vom Schnitt und Material der Jacke sowie der Kombination mit weiteren Kleidungsstücken ab, ob das Sakko edler oder salopper erscheint.

Für geschäftliche Anlässe ist ein klassisches Sakko in einer gedeckten Farbe erste Wahl. Sowohl im Berufs- wie auch im Privatleben gibt es immer wieder Gelegenheiten, in denen es unverzichtbar ist, wie beispielsweise – zumindest in den meisten Branchen – bei einem Vorstellungsgespräch. Am Arbeitsplatz wird das Tragen eines Sakkos oft erwartet, und auch zu größeren Feierlichkeiten, zu Hochzeit, Beerdigung oder einem festlichen Essen beweisen Gäste mit einem Sakko Stil.

Vielseitige Kombinationsmöglichkeiten und „Gesichter“ eines Sakkos

Während das Sakko früher ausschließlich mit passender Hose als Anzug getragen wurde, wird es heutzutage oft mit anderen – teilweise lässigeren –  Hosen kombiniert. Vielfältige Materialien, Farben und Muster machen es sehr kombinationsfähig. Farblich eignen sich vor allem die Standardfarben Schwarz, Dunkelblau, Grau und Dunkelbraun für eine flexible Hosenwahl. Während einfarbige Hosen sich gut zu gemusterten Sakkos kombinieren lassen – und natürlich umgekehrt -, sollte es unbedingt vermieden werden, oben und unten unterschiedliche Muster zu tragen. Darüber hinaus ist es nicht angesagt, leichte sommerliche Materialien wie Leinen mit schweren Winterstoffen wie zum Beispiel Tweed zu kombinieren.

Bei der Farbwahl ist Vorsicht geboten: Kräftige Farben sollten ausschließlich mit dezenten Tönen getragen werden. Im beruflichen Bereich sollten kräftige Farben eher sparsam eingesetzt werden.  Rot in sehr dunklen Nuancen wirkt sehr festlich und ist für förmliche Anlässe eine gute Alternative. Marineblau gilt als klassische Businessfarbe, während Petrol oder Türkis zwar die Blicke auf sich ziehen, aber für den Büroalltag nicht geeignet sind. Jacken in Blautönen können mit weißen, cremefarbenen, hellgrauen oder pastellfarbenen Tönen kombiniert werden. Eine rote Hose dazu ist hingegen ein „Don’t“. Wenn Modemutige ein grünes Sakko wählen, passen dazu eigentlich nur ein weißes oder hellblaues Hemd, eine Streifenkrawatte und eine graue Flanellhose, beige Wollhosen oder Chinos.

Besonders vornehm und schick sind Sakkos mit einer eleganten Stoffhose, einem feinen Hemd und Krawatte. Wenn es etwas lockerer sein darf – egal, ob im Job oder privat –, kann das Sakko mit offenem Hemdkragen ohne Krawatte, über einem Pullover, bevorzugt mit Rollkragen, und im Sommer sogar über Polohemd oder T-Shirt getragen werden. In diesem Fall kann es auch gern ganz lässig zur Jeans kombiniert werden. Doch Achtung: Im Business-Alltag sind Jeans zu klassischen Anzugjacken mit Vorsicht zu genießen.

Kleiner Kleider-Knigge

Und noch etwas zur Etikette: Anhänger der „alten Schule“ halten kurze Ärmel unterm Sakko für ein absolutes „No Go“; lange Hemdenärmel, deren Manschetten einen Zentimeter unter den Sakkoärmeln herausschauen, sind hier Pflicht. Üblich ist auch eine lange Hose zum Sakko, aber wie schon zu erfahren war, hat sich in der Mode Einiges getan, und so wird dieser Punkt nicht mehr ganz so eng gesehen: Manche tragen ein Sakko auch zu Bermudas. Wichtiger sind da wohl die Knopf-Regeln: Zweireihige Sakkos trägt man stets geschlossen, während einreihige Modelle beim Sitzen geöffnet werden. Sind zwei Knöpfe vorhanden, wird nur einer geschlossen, niemals beide. Bei drei Knöpfen werden entweder nur der mittlere oder die beiden oberen geschlossen. Das Sakko sollte immer anbehalten werden, und ein guter Sitz ist sehr wichtig für ein gepflegtes Erscheinungsbild. Da es neben den Standardgrößen auch Zwischengrößen für besonders kräftige Herren oder große, schlanke Männer gibt, sollte dies kein Problem sein.

Welches Sakko steht welcher Figur?

Ganz wichtig für einen guten Sitz ist beim Sakko, dass die Schultern die richtige Breite haben: Zu breite Schultern lassen den Kopf klein erscheinen, während schmale ihn auf seltsame Art „strecken“. Eine zu beachtende Regel ist: Die Schulternaht muss bündig am Oberarm abschließen.

Kleine Männer und Herren mit einem kurzen Oberkörper sollten ein längeres Sakko wählen, da dieses den Oberkörper streckt. Ist der Oberkörper hingegen lang oder der Mann groß, sollten lange Jacken unbedingt vermieden werden. Vorteilhaft sind in diesem Fall auch eine kurze Weste darunter sowie helle Hemden.

Ist die Figur korpulent, wählt „er“ am besten ein schmales Sakko mit langgezogenem Revers. Es sollte einfarbig dunkel mit Nadelstreifen oder ähnlich feinem Muster sein. Schulterpolster sollten unbedingt vermieden werden. Vorteilhaft sind auch dünne oder mittelschwere Stoffe. Das Sakko sollte auf jeden Fall die Hüften bedecken, bei großen (korpulenten) Männern sogar weit über die Hüften reichen. Auch bei Herren mit Bauch helfen langgezogene Reverskrägen, den Oberkörper optisch zu strecken und verleihen dadurch eine schlankere Erscheinung. Athletische Figuren mit breiten Schultern und schmaler Taille kommen am besten in taillierten Zweiknopf-Sakkos zur Geltung.

Einknopf-Sakkos sorgen für einen scharfen, formalen Look. Der tief angesetzte Knopf erzeugt ein langes, schmales Revers, das gut zu dünnen oder sportlichen Männern passt. Sakkos mit zwei Knöpfen sind für die meisten Situationen die erste Wahl: Sie wirken nicht zu modisch, sind aber auch nicht zu bieder, so dass sie sowohl im Büro als auch beim Business-Dinner getragen werden können. Hat ein Sakko drei Knöpfe, verkürzt es die Länge des Revers auf natürliche Weise. Ganz wichtig ist hier die Wahl des richtigen Hemdkragens – dieser sollte ausprobiert werden – sowie ein schöner Krawattenknoten.

Der Blazer – von der Tradition bis zur Moderne

Blazer haben wahrscheinlich eine noch größere Wandlung durchgemacht als Sakkos. Für den Ursprung der Bezeichnung gibt es unterschiedliche, mehr oder weniger spannende Theorien. Die einen meinen, der Begriff stammt von der Fregatte „HMS BLAZER“. Als Königin Viktoria dieser 1887 einen Besuch abstattete, lobte sie den neuen, repräsentativen Jackentyp, den der Kapitän für seine Mannschaft zu diesem Anlass anfertigen ließ. Andere sind der Ansicht, der Begriff Blazer leitet sich von dem englischen „to blaze“ (= lodern, aufflammen) ab und die flammendroten Uniformjacken eines Cambridger Ruderklubs wären Vorbild gewesen. Auch das französische Wort „blason“ für Wappen könnte ausschlaggebend für die Namenswahl der neuen Jackenform gewesen sein, denn den klassischen Blazer kennzeichnet unter anderem ein Wappen.

Der typische Blazer – an Clubjacken und Marinestil angepasst

Der sogenannte „Navy Blazer“ ist stets zweireihig und dunkelblau und hat zwölf goldfarbene Knöpfe, oft mit geprägtem Wappen, davon sechs auf der Front. Er war ursprünglich aus Kammgarnschurwolle und geht auf die britischen Marinejacken zurück. Heutzutage hat er einen schweren Stand wegen seiner „Zwitterstellung“ zwischen formeller und lässiger Garderobe.

Daneben gibt es auch einen einreihigen Blazer, den „Nachfolger“ von Clubjacken englischer Rudervereine. Er muss nicht zwingend dunkelblau sein, andere Farben haben sich aber kaum durchgesetzt. Auch für ihn sind goldfarbene Knöpfe typisch: insgesamt elf, drei davon auf der Front. Diese klassische Form ist beliebt als Bestandteil von Schuluniformen sowie als Freizeitjacke in Kombination mit Flanell-, Chino- und Jeanshosen.

Welcher Blazer wozu?

Heute werden viele elegante, knöpfbare Jacken als Blazer bezeichnet. Er ist so eine Art „freizeittaugliches“ Sakko und im Gegensatz zu diesem, das eher die Männermode dominiert, wird der Begriff „Blazer“ gern für Damenjacken mit Knopfleiste und schmalem Revers verwendet. In der Regel sind Blazer heutzutage eher tailliert, enganliegend und körperbetont. Das legt vermutlich nahe, dass sie eher von Frauen getragen werden.

Blazer sind eigentlich nie „out“: Jedes Jahr gibt es neue Trends, und die Möglichkeiten durch verschiedene Schnitte, Längen, Stoffe, Farben und Muster sind so breit, dass sie Frauen jeder Figur stehen und vielfältig kombiniert werden können.

Zu einem gemusterten Blazer in mehreren Farben sehen unifarbene Kombipartner am besten aus. Ein Farbton aus der Jacke sollte sich im Ton der andere Kleidungsstücke wiederfinden. Bei einem einfarbigen Oberteil sind die Möglichkeiten vielseitiger: Die Bluse beispielsweise sollte gern gemustert und in einem Kontrastton sein.

Auch Blazer lassen sich – je nach Anlass – formeller oder legerer tragen. Bei festlichen und förmlichen Anlässen sind sie für Frauen ein absolutes „Muss“, und auch im Berufsalltag spielen sie eine große Rolle. Sollen Blazer elegant wirken, muss der Stoff edel sein. Im privaten Bereich sind auch Modelle aus Leinen oder Denimstoff angesagt, die sich zu unterschiedlichen Hosen, Röcken und Kleidern kombinieren lassen. Damit ist frau immer gut angezogen.

„Für jeden Tag“ wird am besten ein neutralfarbener – gern schwarzer – Blazer in dezent kantigem Schnitt und leichtem Material gewählt. Er wertet Jeans und Business-Hosen auf und verleiht Kleidern ein „seriöses Darüber“. Zu festlichen Anlässen sollten es edlere Materialien sein: Von Samt bis Glanzstoff ist hier alles erlaubt, was im Büro nicht angesagt ist.

Der Blazer zur Jeans geht schon lange, aber er passt auch zur lässigen Baggyhose, zur trendigen Chino oder zu Shorts.  Als Teil eines Kostüms wirken Blazer weniger „streng“, wenn frau sie mit einem auffälligen Accessoire und einem trendigen Shirt kombiniert. Enge Shift- oder Etuikleider werden mit einem passenden Blazer „aufgepeppt“. Ein Bleistiftrock mit Blazer wirkt edel und eignet sich gut für’s Büro. Auch zu einem leicht schwingenden Glockenrock passt das elegante Oberteil.

Besonders lässig ist der „Boyfriend-Style“ mit überlangen, lässig weiten Blazern. Hier kann gern auf ein „richtiges“ Herrensakko zurückgegriffen werden, denn bei diesem Stil ist es durchaus legitim, in „seinem“ Kleiderschrank nach dem passenden Modell zu schauen.

Welche Jackenart passt zu welcher Figur?

Frauen mit einem „kurvigen“ Körper wählen am besten locker sitzende, Gesäß bedeckende Modelle. Einreiher mit schlichtem Schnitt sind vorteilhaft, ein lang gezogenes, schmales Revers hilft, die Erscheinung zu strecken. Ist der Körperbau hingegen eher „jungenhaft“, sind eng sitzende, taillierte Jacken aus schweren Stoffen eine gute Wahl. Während ein schmales Business-Revers besonders an zierlichen Trägerinnen toll zur Geltung kommt, passen zu weiblicheren Typen eher breite Revers.

Generell gilt, dass Blazer, die in Hüfthöhe enden, der Figur schmeicheln. Kleine Frauen sind mit kurzen Blazern mit nur einem, maximal zwei Knöpfen gut beraten. Pölsterchen an Bauch und Po kaschieren längere Modelle, die im Übrigen auch bei breiten Schultern gut wirken. Sind die Schultern hingegen schmal, sollten kastenförmige Modelle oder Zweireiher bevorzugt werden.

Fotonachweis: Cobja – fotolia.com

 

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