Blue Jeans – der indigoblaue Allrounder ist aus unserem Mode-Alltag nicht mehr weg zu denken. 2013 feierte das beliebte Beinkleid seinen 140. Geburtstag. Ein stolzes Alter, doch wohl verdient. Was 1874 in Amerika begann, schreibt heute weltweit Modegeschichte.
Doch wer erfand die Jeans und warum ist sie jetzt, 140 Jahre später, die meist getragene Hose der Welt? Welche Passformen haben sich im Lauf der Zeit entwickelt, welche Jeans eignet sich eigentlich für welche Figur und wie wäscht man die Hose so, dass man möglichst lang Freude an ihr hat? Hier den Überblick zu behalten ist gar nicht so einfach. Nun kommt Licht in den Jeans-Dschungel – Vorhang auf für die Blue Jeans!
Ein Stoff wird zur Legende
Bereits um 1600 wurde der Stoff, der später zur Herstellung der Jeans verwendet wurde, in Frankreich produziert und trug den Namen „Serge de Nîmes“. Doch erst 200 Jahre später entdeckte der deutsche Auswanderer Levi Strauss das Potenzial des Gewebes. Er fertigte in San Francisco robuste Arbeiterkleidung aus Segeltuch und erkannte, dass sich der blau gefärbte Baumwollstoff viel besser zur Produktion der Hosen eignete. Die Blue Jeans war geboren! Ihre blaue Farbe, Nieten und orangefarbene Nähte wurden zum charakteristischen Merkmal der Levis Jeans.
Erst um 1950 hielt die Jeans Einzug in die Modewelt, hauptsächlich vorangetrieben durch Jugendliche, die die Hose als Symbol des Protests gegen Tradition und Autorität verwendeten. Bekannte Persönlichkeiten wie James Dean und Marlon Brando wurden zu jeanstragenden Ikonen.
1948 wurde die Blue Jeans zum ersten Mal in Deutschland im schwäbischen Künzelsau hergestellt und fünf Jahre später erschien die erste Jeanshose für Frauen – damals noch mit einem Reißverschluss an der Seite. Die Jeans begann ihren Siegeszug in Europa und entwickelte sich zum meist getragenen Beinkleid der Welt.
Jeans haben Kultstatus
Blue Jeans sind heutzutage ein geradezu selbstverständliches Kleidungsstück in der Modewelt. Aber warum eigentlich?
Was als Arbeiterhose begann, wird nun von Designern auf den Laufstegen dieser Welt präsentiert. Und die Jeans zeigt sich heute facettenreich wie nie: Die Vielfalt kennt mittlerweile keine Grenzen mehr, egal ob bei Form oder Farbe. Es gibt sie für jeden Figurtyp und für jeden Anlass. Richtig kombiniert, kann sie im Büro, in der Freizeit oder zu Abendveranstaltungen getragen werden.
Die Jeans überzeugt auch mit ihrer herausragenden Qualität. Der robuste Denimstoff beschert dem Käufer bei richtiger Pflege eine lange Tragezeit. Zur absoluten Kultmarke unter den Jeans gehört übrigens nach wie vor die Levis 501. Ihr Schnitt hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert und dennoch gehört sie zu den angesagtesten Hosen.
Die richtige Passform für jede Figur
Die unterschiedlichen Schnittformen der Jeans sind vielfältiger als bei allen anderen Damenhosen. Mittlerweile gibt es sie in allen möglichen Varianten und da verliert Frau schnell mal den Überblick. Und ja, es ist wahr: Es gibt die perfekte Jeans für jede Frau, man muss nur wissen, welche die richtige Passform ist. Dann sitzt das Modell bestens, hebt Vorzüge hervor und kaschiert kleine Problemzonen.
Grundsätzlich werden bei jeder Jeans drei Größenangaben unterschieden: slim (eng), regular (normal) und comfort (weit). Slim-fit bedeutet, dass die Hose sehr eng anliegt, regular-fit ist die klassische Jeans mit geradem Beinverlauf und comfort-fit ist leger geschnitten und daher sehr bequem. Sie eignet sich besonders für Frauen mit etwas kräftigeren Oberschenkeln.
Jeansgrößen werden bei den meisten Herstellern übrigens nach wie vor in Inch angegeben und bestehen aus zwei Werten: W für Waist (Maß der Taille) und L für Length (Maß der inneren Beinlänge). Die Umrechnung erfolgt folgendermaßen: 1 Inch = 2,54 cm. Die Tabelle zeigt, welche Hosen-Größen den gängigen deutschen Konfektionsgrößen entsprechen.
Quelle: the-jeans (http://www.the-jeans.de/Wissen/Groessentabelle/)
Eine Übersicht über die gängigsten Modelle und Tipps erklärt, wer welche Jeans tragen kann und wie man sie am vorteilhaftesten kombiniert:
1) Boot-Cut: Diese Jeans wird auch Stiefeljeans genannt, da sie zu wirklich jedem Stiefel getragen werden kann. Sie ist am Saum leicht ausgestellt und an Bund und Oberschenkel schmal geschnitten. Diese Passform steht allen Figurtypen, lässt Hüften schmaler erscheinen und betont dezent die Kurven des Körpers – das kommt auch knabenhaften Frauen zugute. Zudem zaubert der leicht verlängerte Saum Endlosbeine.
2) Boyfriend-Style: Aufgrund des weiten, auf der Hüfte sitzenden Schnitts mit langem, gekrempeltem Bein, sieht diese Jeans so aus, als hätte frau sie sich vom Freund geliehen. Waschungen in Used-Optik unterstreichen die Lässigkeit des Stils. Die Jeans kaschiert durch ihren Schnitt kräftige Schenkel. Für einen lockeren Look sorgen schmale und/oder fließende Oberteile, die z.B. vorn in die Hose gesteckt werden können. Zierliche Frauen macht dieses Styling allerdings noch zarter.
3) Röhren-Jeans: Die Röhren- oder Skinny-Jeans ist sehr körpernah geschnitten und wird meist in einer Stretchvariante angeboten, die eine bessere Passform und mehr Komfort bietet. Mit dem sehr engen Schnitt lässt sich wirklich nichts verstecken und nichts kaschieren, daher steht die Hose vor allem schlanken Frauen. Wer etwas kräftiger ist, sollte Po und Hüften mit langen, fließenden Oberteilen kaschieren. Hohe Schuhe strecken kurze Beine zusätzlich. Die Röhren-Jeans gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Farbvarianten und wird daher gern im Sommer getragen. Rockiges Schwarz und lässiges Grau kommen dabei aber auch nie aus der Mode.
4) High Waist: Diese Passform betont feminine Rundungen besonders schön. Dank eines hohen, beinahe miederartigen Bunds zaubert sie eine wunderschöne Taille und betont schlanke Beine. Für Frauen mit langem Oberkörper oder kurzen Beinen ist sie wirklich optimal. Frauen mit etwas mehr Oberweite ist von dieser Schnittform abzuraten, da der hoch gesetzte Bund den Brustbereich zusätzlich betont.
5) Low Waist: Im alltäglichen Sprachgebrauch wird diese Hose auch Hüfthose genannt. Sie sitzt direkt auf der Hüfte auf. Frauen mit kurzem Oberkörper oder etwas kräftigeren Oberschenkeln können bedenkenlos zu dieser Hose greifen, da sie zusätzlich streckt. Frauen mit langem Oberkörper sollten auf die Hüfthose eher verzichten.
6) Marlene: Diese Hose wirkt mit extrem hoch geschnittener Taille und weiten Beinen sehr extravagant. Die burschikosen Bundfalten betonen den außergewöhnlichen Look zusätzlich. Diese Hose steht vor allem großen Frauen und wirkt mit engen Tops oder taillierten Oberteilen besonders schick.
Worauf sollten Frauen beim Jeanskauf achten?
1) Verschiedene Marken und Modelle fallen oft unterschiedlich aus. Um nicht schon bei der ersten Anprobe in Panik zu geraten, weil nichts passt, am besten je zwei Größen eines Modells mit in die Kabine nehmen. Bei Skinny-Modellen darf die Hose beim Kauf ruhig richtig eng sitzen, da sie sich beim Tragen oft noch weiten.
2) Jeans sollten nie zu kurz sein, stattdessen lieber etwas zu lang kaufen!
3) Beim Anprobieren stets auch auf die ‚Kehrseite‘ achten: Je enger die Po-Taschen zur Mittelnaht hin aufgenäht sind, desto kleiner und knackiger wirkt der Po. Aufgesetzte Taschen machen ihn hingegen runder und voller.
4) Schwarz macht schlank – das gilt natürlich auch bei Jeans. Dunkelblaue oder schwarze Modelle kaschieren locker ein paar Pfund weg.
5) Und das Wichtigste zum Schluss: Nur an einem Tag shoppen gehen, an dem man sich in der eigenen Haut wohlfühlt. Am besten nimmt man sich eine gute Freundin als ehrliche Beraterin mit.
Auf die Waschung kommt es an!
Wer sich aufmerksam im Modegeschäft umschaut, wird schnell feststellen, dass es Jeans mittlerweile in den unterschiedlichsten Waschungen zu kaufen gibt. Zu den bekanntesten gehört der Used-Look, der in den letzten Jahren modern wurde. Dabei wird die Jeans nach ihrer Herstellung mit Sand behandelt und anschließend zusammen mit großen Bimssteinen und Bleichmitteln gewaschen. Diese Waschmethode bearbeitet die Hosen mit unterschiedlichen Steingrößen, so dass sie am Ende mehr oder weniger stark „benutzt“ aussehen.
Verschiedene Waschungen können aber auch kleine Problemzonen wegschummeln. So lassen senkrecht angedeutete Streifen in der Beinmitte Oberschenkel schmaler wirken. Generell gilt: Dunkle Färbungen machen schmaler, während helle eher auftragen.
Tipps und Tricks zur Pflege
Mit diesen Tipps und Tricks währt die Freude an der Lieblingsjeans besonders lang!
Wie werden Jeans richtig gewaschen?
Eine Jeans sollte vor dem Waschen grundsätzlich immer auf Links gedreht werden. So bleibt die Farbe länger erhalten und es gibt keinen unschönen Kantenabrieb. Das robuste Denimgewebe mag zudem keinen Weichspüler, denn er zerstört die elastischen Fasern und führt dazu, dass die Hose ihre Form verliert. Außerdem sollten Jeans nicht zu heiß, also nicht über 60 Grad gewaschen werden. Auch zu hohe Schleudergänge strapazieren den Stoff. Er kann dünn werden und im schlechtesten Fall sogar reißen. Weder normale, noch stretchige Jeans mögen den Trockner und freuen sich, wenn sie an der Luft trocknen können. Wer die Jeans nach dem Waschen in die richtige Form zieht, macht alles richtig.
Wie kann man Flecken schonend entfernen, ohne das Material zu strapazieren?
Hartnäckige Flecken von Jeans zu entfernen, kann schnell deutliche Spuren hinterlassen. Heftiges Reiben auf dem Stoff kann diesen ausbleichen, ebenso wie zu aggressive Fleckenentferner. Gegen Fettflecken auf der Jeans kann Butter helfen. Einfach etwas Butter auf dem Fleck verteilen und die Hose in der Waschmaschine waschen. Klingt verrückt? Nein, denn die Buttersäure löst das Fett an und den Rest erledigt das Waschmittel. Bei Grasflecken soll Zitronensaft wahre Wunder bewirken.
Wie behält die Jeans ihre Farbe?
Jeder kennt es: Die neue Jeans war in der Waschmaschine und hat Farbe verloren und abgefärbt. Das lässt sich jedoch ganz einfach verhindern! Die Farbe der Jeans lässt sich mit Essig in der Hose fixieren. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Die Jeans mit Essig in der Waschmaschine im Kurzprogramm waschen und anschließend 1-2 Mal mit Waschmittel behandeln, um den Geruch loszuwerden. Man kann der Jeans aber auch ein Essigbad, z.B. in der Badewanne, verabreichen. Dazu die Hose 1-2 Stunden in warmem Essigwasser baden und anschließend mit Waschmittel in der Maschine waschen. Das versiegelt die Farbe und danach dürfte die Jeans keine Farbe mehr beim Waschen verlieren.
Und ein kleiner Tipp zur Farbauffrischung: Alte Jeans mit neuen Hosen waschen. Durch die Farbabgabe sieht das alte Modell wieder aus wie neu!
Was tun, wenn die Jeans auf Schuhe abfärbt?
Wer helle Schuhe oder Handtaschen gern mit Jeans kombiniert, kennt das Problem. Jeans färben oft auf hellere Stücke ab. Um das zu verhindern, sollte man die Hose auf jeden Fall zuerst mit Essig behandeln, um die Farbe zu fixieren. Zeigen sich dennoch Abfärbungen, lassen sich diese leicht entfernen, z.B. mit einem Schmutzradierer. Dieser ist in der Drogerie erhältlich und kostet nicht viel. Vor dem Benutzen sollte man ihn aber am besten an einer unauffälligen Stelle testen, denn nicht jedes Obermaterial verträgt diese Behandlung. Ein weiterer Tipp kommt aus Omas Trickkiste: Einfach mit einer halbierten Zwiebel den Schuh an der Stelle mit der Verfärbung abreiben. Aber Vorsicht – das funktioniert nur bei Echtleder und hinterlässt für einige Zeit eine ‚besondere Duftnote‘.
Wie werden Jeans am besten aufbewahrt?
Viele Jeansträger machen sich keine Gedanken über die richtige Aufbewahrung ihrer Hosen. Sollten sie aber!
Die Lebensdauer der Lieblingsjeans kann sich mit der falschen Aufbewahrung nämlich durchaus verkürzen. Jeans sollten nach Möglichkeit nicht zusammengelegt im Kleiderschrank ihr Dasein fristen. So können nämlich Legkanten entstehen, die mit der Zeit eine Spur heller aussehen als der Rest der Hose. Hier empfiehlt es sich, spezielle Hosenbügel zu benutzen. Bei solchen aus Stretchmaterial ist es ratsam, sie nicht an den Hosenbeinen aufzuhängen, da sie dadurch an Elastizität verlieren und aus der Form kommen.
Mit der richtigen Pflege hat man sehr lang Freude an seiner Lieblingsjeans. Und da Denim nie aus der Mode kommt, kann Frau mit einer Hose aus dem indigoblauen Stoff auch selten etwas falsch machen. Sie ist im Sommer wie im Winter der perfekte Begleiter und somit ein wahrhafter Allrounder, der in keinem Kleiderschrank fehlen sollte!
Fotonachweis: inarik – Fotolia.com
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